Das kleine Friseurmuseum 
 

Willkommen im kleinen Friseurmuseum

Die Wurzeln unseres Friseurgeschäftes sind im Jahr 1875 zu finden. Mein Urgroßvater Jakob Michelkens hatte die Idee und die Fertigkeit, Männer zu rasieren. Er besuchte seine Kunden zu Hause und bediente sie dort. Nach einiger Zeit waren die Hausbesuche zu aufwändig geworden. Es wurde also in seiner Wohnung ein Zimmer ausgeräumt und als „Schärstoov“ der erste Salon eingerichtet.

Sein Schwiegersohn Franz Ruyters, gelernter Zigarrenmacher, war mit seinen Fingern sehr geschickt. Jakob Michelkens brachte ihm das Rasieren bei und 1908 übernahm er das Gewerbe von seinem Schwiegervater. Auch er richtete sich in seinem Haus im Endepoel eine Scherstube ein. Die Räumlichkeiten wurden etwas vergrößert und es konnten dann ab 1927 auch Damen durch meine Tanten Änny und Gertrud bedient werden

Mein Vater Hans lernte auch das Gewerbe und legte im Jahr 1937 seine Meisterprüfung ab. Er übernahm dann 1950 den Betrieb. 1956 kaufte er das Haus auf der Feldstraße, baute es für die 5-köpfige Familie um und richtete im Erdgeschoss einen für die Zeit modernen Friseursalon ein. Leider verstarb er bereits 1959. Meine Mutter setzte meinen Opa als Meister ein und führte das Geschäft weiter.

Meine älteren Schwestern Ursula und Hildegard erlernten ebenfalls den Friseurberuf. Hildegard legte im Jahr 1969 auch die Meisterprüfung ab. Sie wurde danach als Meisterin eingestellt und führte den Betrieb bis 1978.

Ich, Franz-Josef Ruyters, begann meine Lehre als Friseur im Jahr 1967 und bestand meine Gesellenprüfung 1970 und meine Meisterprüfung 1975. Im Anschluss arbeitete ich zwei Jahre an der Friseurschule Harder in Duisburg als Ausbilder bis ich 1978 nach Hause zurückkehrte und den Salon übernahm.

Mein ältester Sohn Fabian erlernte ab 2000 ebenfalls den Beruf seiner Vorfahren und schloss 2005 mit der Meisterprüfung ab. Seitdem arbeitete er im elterlichen Betrieb mit.

Nach einer schweren Herzerkrankung und den finanziellen Einbrüchen durch die Corona-Epidemie schloss ich nach 145 Jahren schweren Herzens das Friseurgeschäft für immer.

Da ich in den letzten Jahren schon des öfteren bei diversen Stadtfesten mein Geschäft in ein „kleines Friseurmuseum“ verwandelt hatte, soll es jetzt zu einer ständigen Einrichtung werden. Während meiner Berufszeit habe ich viele alte, neue, kuriose und skurrile Exponate gesammelt, die alle eine Geschichte haben. Als Barbier werde ich dann den Besuchern so manch schöne und kuriose Geschichte erzählen können. Dadurch möchte ich weiterhin das Familienhaus der Kinderkrebsklinik der Uni Münster unterstützen. Der Eintritt ist frei, aber es wird für diesen Zweck eine Spende erbeten.